Lipidapherese (LDL-Apherese)
Patienten, die an einer Fettstoffwechselstörung, der familiären Hypercholesterinämie erkranken, können zum größten Teil durch die Einnahme von Medikamenten und durch eine konsequente Diät gut kontrolliert und behandelt werden. Bei einem kleineren Teil der Patienten kann es aber trotz Nutzung aller medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten und diätetischen Maßnahmen dazu kommen, dass keine ausreichende Absenkung des LDL-Cholesterins möglich ist. In diesen Fällen ist eine weitere Senkung des LDL-Cholesterin-Spiegels nur durch Einsatz der LDL-Apherese möglich. Bei der LDL-Apherese wird das Blut des Patienten außerhalb des Körpers (extrakorporal) von Cholesterin befreit.
Die LDL-Apherese ist eine chronische Therapie, der Patient wird in regelmäßigen 1- bis 2wöchigen Abständen behandelt. Die Behandlung dauert jeweils zwei bis drei Stunden. Der Erfolg jeder LDL-Apherese wird routinemäßig durch Blutabnahmen zu Beginn und am Ende der Behandlung dokumentiert.
Die Therapie kann ambulant durchgeführt werden und wird in der Regel problemlos vertragen. Mögliche unerwünschte Effekte sind: Einflüsse auf den Blutdruck mit Schwindel bis Kreislaufkollaps. Blutergüsse im Rahmen der Venenpunktion durch die Gabe von Medikamenten zur Blutverdünnung während der Lipidfiltration
Verschiedene Verfahren der Lipidapherese werden im angeschlossenen Zentrum für Therapeutische Apherese eingesetzt:
- Lipidfiltration
- Vollblutadsorption
- LDL-Adsorption
Lipidfiltration
Die Lipidfiltration basiert auf dem Einsatz zweier verschiedener Membranen mit unterschiedlichen Porengrößen, dem Plasmaseparator und dem Lipidfilter. Im ersten Schritt trennt der Plasmaseparator lösliche Blutbestandteile von zellulären Bestandteilen ab. Dieses gewonnene Plasma wird in den Lipidfilter geleitet, in dem das LDL-Cholesterin und andere Risikofaktoren der Atherosklerose zurückgehalten werden. In diesem Filter werden Substanzen in Abhängigkeit von ihrer Größe abgeschieden und das derart aufgereinigte Plasma dann zum Patienten zurückgeleitet. Dieses System ermöglich eine hocheffiziente Abtrennung von Lipoproteinen, wie dem LDL-Cholesterin, dem Lp(a) und dem IDL-Cholesterin von den Proteinen, die den Filter ungehindert passieren sollen.
LDL Absenkungen im Bereich von 61,6% bis 66% werden für die Lipidfiltration angegeben. Die Absenkung von Fibrinogen ist ein wichtiger positiver "Nebeneffekt" der Lipidfiltration. Fibrinogen spielt als ein unabhängiger Risikofaktor der koronaren Herzerkrankung in der Pathogenese der Atherosklerose eine wichtige Rolle. Der Fibrinogenspiegel korreliert bei Männern im mittleren Alter mit kardiovaskulären Ereignissen. (Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband Deutscher Internisten). Die effektive Elimination von Fibrinogen ist aus hämorheologischer Sicht als günstig zu bewerten, da dies zur Verbesserung der Endothelfunktion führt und Fibrinogen als zusätzlicher Risikofaktor laut aktuellen BUB-Richtlinien zur LDL-Apherese Berücksichtigung findet.
Vollblutadsorption
Die Vollblutadsorption leitet das unseparierte Blut über spezifische Adsorber, die mitKunststoffkügelchen beladen sind, die selektiv positiv geladene Moleküle wie die Apo-B-Domäne des Cholesterins und Lp(a) bindet. HDL-Cholesterin, dem diese Domäne fehlt, wird jedoch nicht adsorbiert.
Das DALI® System (Fresenius Medical Care) steht für Direkte Adsorption von LIpoproteinen und nutzt dieses Prinzip zur Adsorption von LDL-, VLDL-Cholesterin und
Lipoprotein(a) aus Vollblut. Die bewertete Selektivität der Methode erwies sich als hoch, bei diesem Verfahren wird Fibrinogen nicht abgesenkt.
LDL-Adsorption
LDL-Adsorption nutzt die Fähigkeit von polyklonalen Antikörpern vom Schaf, gerichtet gegen ApoB-haltigen Lipoproteine, welche auf Sepharose immobilisiert sind, um LDL-Cholesterin und Lp(a) spezifisch und hoch selektiv aus dem Plasma zu adsorbieren und abzusenken. Zwei wiederverwendbare TheraSorb™- LDL Adsorber entfernen LDL Cholesterin, IDL Cholesterin und Lp(a) aus dem Plasma des Patienten, das in einem ersten Schritt mittels LIFE18™ Plasmaseparator (Miltenyi Biotec) von den festen Blutbestandteilen abgetrennt wurde. Bei diesem Verfahren wird Fibrinogen nicht als "gewünschter Nebeneffekt" abgesenkt.